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REFLECTOR

„Die Grazer Gitarren-Schlagzeug-Walze beschwört die vom Punk beseelten Geister der Metal-Avantgarde mit sich gewaltig auftürmen Soundwänden, repetitiver Härte und vorwiegend instrumentaler, eigenständiger Rockmusik. Düstere Metal-Elemente mit zornigen Noiserock-Parts werden lediglich mit Schlagzeug und tiefer Gitarre fusioniert.“ Die Rede ist von Reflector, üppig beschrieben auf einem Konzertflyer jüngeren Datums. Tatsächlich hat sich das Duo aus Graz seit seiner Gründung 1997, mittels langem Atem und Kontinuität, Legendenstatus in Österreich erarbeitet. Musikalisch am ehesten im Sludge Rock zu verorten, wobei für diese Schublade wohl auch zu experimentierfreudig, haben Reflector auf gekonnt innovative Weise ihren brachialen, aber dennoch emotionalen, Sound etabliert ohne je einem Versuch der genauen Beschreibung oder einem Vergleich mit anderen Bands gerecht zu werden. Auf ihr Konto gehen sechs Alben und einige Singles. Das letzte Album, sozusagen Reflectors Opus Magnum „The Heritage“, erschien auf den drei Lables Noise Appeal, Rock is Hell und Interstellar Records. Auf dieses folgte kurz darauf eine Box mit vier Singles, ein „Best of“ wenn man so will, neu eingespielt mit befreundeten GastmusikerInnen zum 15-jährigen Bestehen der Band. Soweit die Vorgeschichte. Andreas Heller und David Reumüller, müssen mit dem Rücken zur Wand gestanden sein, denn ein nächster logischer Schritt um Reflector als Duo weiter zu entwickeln, schien kaum mehr möglich. Plötzlich, und doch recht unvermutet, betritt Martin Plass die Bühne bzw. den Proberaum. Eingeweihte kennen ihn als begnadeteten Sänger und Bassisten der Striggles, sowie als Rockveteran der sich bereits in den 80er Jahren als Rampensau diverser berüchtigter Bands ausgezeichnete. Reflector und The Striggles haben etliche gemeinsame Konzerte und kleine Touren gemeinsam bestritten, dabei dürfte der Funke übergesprungen sein. Seither erhellen Martin Plass leuchtende Stimme und ein knochenbrechender Bass Reflectors Universum. Ein neues Album mit dem treffenden Titel „Turn“ wird aufgenommen und von Bernd Heinrauch produziert. Sieben Songs, inklusive Coverversion von „If you go away“, scheinen wie durch einen Pakt zwischen Himmel und Hölle entstanden zu sein. Eine Wende, wie sie in keine bessere Richtung hätte gehen können. Ausdifferenziert, clever und massiv. Ein Monolith.

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